DTM exklusiv: Die geheime Seite von Emil-Frey-Racing

 Was Lorenz Frey-Hilti, Teamchef von Emil-Frey-Racing, über Kooperationen mit Formel-1-Teams und eine mögliche Zusammenarbeit mit Red Bull sagt


(Quelle: Emil-Frey-Racing)

Interviewer: Wie kam es zur Verpflichtung von Ex-Formel-1-Fahrer Jack Aitken?

Frey-Hilti: Vor zwei Jahren war Aitken auf der Suche nach einem GT-Engagement. Nach dem ersten Kontakt durch den Manager überzeugte Jack bei einem unserer Testtage.

 

Interviewer. Wie kam es zur Verpflichtung von Thierry Vermeulen?

Frey-Hilti: Vergangenes Jahr lernten wir ihn bei der ADAC-GT-Masters kennen. An der Strecke fanden die ersten Gespräche statt und ein großes Interesse an einer Zusammenarbeit war da. In einem privaten Test setzte sich Thierry erfolgreich gegen etliche Gegenkandidaten durch.

 

Interviewer: Warum haben Sie sich genau für diese beiden Fahrer für die DTM 2023 entschieden?

Frey-Hilti: Neben dem fahrerischen Talent ist es wichtig, dass der Fahrer ein ganzes Paket wie auch im Bereich der Mitfinazierung mittels Sponsoren mitbringen. Jack Aitken ist mit seinem Feingefühl in der Weiterentwicklung des Fahrzeugs ein wichtiger Bestandteil unseres Teams. Thierry bringt einen guten Grundspeed mit. Die beiden Fahrer ergänzen sich wunderbar!

 

Interviewer: Vermeulen bringt als Partner Red Bull ins Spiel. Wie integriert sind die Österreicher in Ihrem Projekt?

Frey-Hilti: Grundsätzlich verläuft alles bezüglich Red Bull über Thierry. Es beginnen nun erste Gespräche. So wird er von Jos Verstappen betreut. Wir planen die Synergie mit Red Bull beispielsweise auf der Eventseite zu vertiefen, aber dahingehend gilt es, einen Schritt nachdem anderen zu machen. Wir stehen erst am Anfang!

 

Interviewer: Wie lange wird an diesem DTM-Projekt bereits gearbeitet und warum wollte man heuer einsteigen?

Frey-Hilti: Zu Class-1-Zeiten wurden wir in Verbindung mit Lexus gebracht, da wir mit einem GT3-Boliden von jener Marke, Rennen gefahren sind. Beim Wechsel von Class-1 auf GT3 standen wir in engem Kontakt, da sich die DTM erkundigte, wie man Privatteams gut in die DTM eingliedern kann. Beispielsweise die Frage, ob man auf das ABS verzichten sollte oder nicht. Wir waren dahingehend abhängig von Lamborghini und da war die DTM intern etwas angezählt. Geplant war heuer ADAC GT-Masters zu fahren, aber mit dem Einstieg des ADAC und der Charakterisierung als Königsklasse, wollten wir uns stets mit den Besten messen.

 

Interviewer: Warum stellt die Zahl 14 für Sie so eine besondere Bedeutung da?
Frey-Hilti: Meine Schwestern habe beide am vierzehnten Tag eines Monats Geburtstag. Daher war das seit meiner Jugend, meine Glückszahl.

 

Interviewer: Wo schätzt man sich aktuell mit dem neuen Wagen im Vergleich zur Konkurrenz ein?

Frey-Hilti: Während der letzten sechs Testtage hatten wir erstaunlich wenig Probleme. Das Fahrzeug reagierte sehr gut auf Veränderungen beispielsweise bei der Aerodynamik. Auch die Fahrer bezeichnen das Fahrzeug als „sehr gutmütig zu fahren“. Ich bin überzeugt, dass wir ein gutes Paket haben!

 

Interviewer: Was kann man über den DTM-Reifen von Pirelli sagen? Welche Erkenntnisse konnte man bei den Tests dahingehend machen?

Frey-Hilti: Da wir den Reifen bereits letztes Jahr auf dem Lamborghini gefahren sind, haben wir Erfahrungswerte. Im Unterschied zur GT-World-Challenge dürfen wir die Reifen nicht aufheizen. Auch hier können wir positive Ergebnisse verzeichnen. Mit dem neuen Boliden heizt sich der Reifen schneller auf als zuvor. Während den Long-Runs bauen die Hinterreifen am Ferrari noch zu schnell ab, aber die Qualifying-Runde funktioniert schon sehr gut. Das werden wir aber mit dem richtigen Set-Up versuchen, auszubügeln.


Interviewer: Wie beteiligen Sie sich an der Arbeit von Formel- und LMP2/3-Teams?

Frey-Hilti: Beispielsweise mittels CAD-Design bei Rennstrategien bis hin zu Set-Up-Einstellungen. Hier kam es zu Zusammenarbeiten mit Formel-1-Teams in punkto Designs für Karbonanbauteile über drei Monate. Auch für Sportwagenhersteller durften wir gewisse Entwicklungen vornehmen. Vergangenes Jahr durften wir ein Porsche-Team im GT3-Bereich und zwei verschiedene LMP-Teams betreuen.

 

Interviewer: Was kann man sich unter dem Coachingprogramm für Fahrer und Ingenieure von Emil-Frey-Racing vorstellen?

Frey-Hilti: Wir vermieten neben unserer Boxenstoppcrew auch unseren Rennsimulator an andere Teams. Wir sahen, dass sowohl junge als auch erfahrenere Piloten Ausbildungen benötigen. Sukzessive haben wir Schulungen für Ingenieure, Mechaniker und Fahrer aufgebaut. Unser Repertoire geht von Simulatortraining über Karriereplanung bis hin zur Sponsorsuche bei Piloten. So betreuen wir ebenfalls Fahrer in anderen Teams. Auch junge Mechaniker haben Lust zu sehen, wie Rennteams funktionieren. Der Rennsimulator kann auch von jedermann genutzt werden.

Kommentare