Warum die Fahrer ihre Haltung in Amerika überdenken müssen und De Vries sich zurücknehmen sollte.
Miami war in der heurigen Saison vom Drumherum her sicher das spannenste Rennen. Bis jetzt! Wir sahen einen Fahrerempfang, welcher mit einem übertrieben gut gelaunten LL Cool J gestaltet wurde, der die 20 besten Fahrer der Welt präsentierte. Dazu spielte ein Orchester mit Will.I.am. Wow, that's America, dachte ich mir! Die Fahrer waren von der amerikanischen Darbietung leicht überfordert. Frei nach dem Motto "Lasst mich in Ruhe, ich will nur Auto fahren", zeigten sich die Fahrer mit dem gewohnten Sicherheitsabstand. In Europa geht das durch, weil wir es nicht anders kennen, aber in Staaten ist die Fannähe ein Credo. Auch Philipp Eng, BMW-Fahrer in der IMSA, untermauerte mit einem ähnlichen Beispiel in der gestrigen Sport-und-Talk-aus-dem-Hangar-7-Sendung den Umstand. Die Fahrer sind nun Weltstars und dürfen Amerika nicht die gleichen Abläufe wie in Europa erwarten.
Medial wurde das Szenario "Perez, der WM-Leader" immer wieder thematisiert, was ich persönlich eher als schlechten Witz gesehen habe. Verstappen war gestern in einer unglaublichen Form. Ein überholarmes Rennen wurde prognostiziert. Ein laufender Platzwechsel war es dann im Endeffekt. Als der Niederländer in Runde 15 bereits Alonso überholte, war klar, dass das Übernehmen der Führung nur noch Formsache war. Der Kampf erinnerte ein bisschen an Malaysia 2013 ohne Teamorder. Die Enttäuschung des Wochenendes war natürlich Ferrari, welches um den Sieg so viel mitsprach wie Haas um die WM-Krone. La Gazzeta dello Sport bezeichnet Ferrari als "Meer von Problemen" und sehnt sich öffentlich nach Besserung. Auch Nyck de Vries entwickelt sich immer weiter zum Flop der bisherigen Saison. Kam er zu Beginn noch mit einer Liste an Verbesserung, die Alpha Tauri durchlaufen muss, wird er jetzt kleinere Brötchen backen müssen. Auch seine Meinung über Tsunoda und die Wichtigkeit des Stallduells dürfte der Formel-E-Weltmeitster mittlerweile geändert haben.
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